Fogarasch – Făgăraş

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Juni 2023

Wissenswertes

Die Stadt mit ihren gut 30.000 Einwohnern ist am Fuße der Karpaten und direkt am Alt gelegen. Sucht man dort nach der evangelischen Kirche, wird einem zunächst die große neue orthodoxe Kathedrale begegnen, die sich quasi mitten auf der Durchgangsstraße befindet und deren goldene Dächer schon von Weitem im der Sonne gleißen. Danach wird man direkt dahinter die große alte Wasserburg erblicken, die laut einem Internetportal nach dem Schloss Neuschwanstein den „2. Platz der Rangliste der schönsten Burgen und Schlösser der Welt“ belegt. Es handelt sich um eine der besterhaltenen feudalen Burgen Osteuropas, die jedenfalls nach ihrer Epoche als Gefängnis für Gegner des kommunistischen Regimes in den letzten Jahren umfangreich restauriert worden ist und neben der Stadtbibliothek heute mehrere Ausstellungen beherbergt.

Belegt ist, dass „Fogoros“, was auf Ungarisch „Platz, wo es Rebhühner gibt“ heißen soll, um 1207 im Besitz eines Woiwoden Ugrinus ist; erst Matthias Corvinus unterstellt das Gebiet den Sieben Stühlen, nur die Burg bleibt in der Hand königlicher Kastellane. Erst 1526 sei neben den rumänischen und ungarischen Ortsteilen auch ein sächsischer entstanden. 1528 kommt der Besitz an Stefan Mailat, Sohn eines Adligen aus der Region, der die Burg zu einer Festung umbaut. Im Jahr 1541 greifen die Osmanen, angeführt von Mustafa Paşa, diese an, wobei Mailat in einen Hinterhalt gerät und noch 10 Jahre in Konstantinopel gefangen gehalten wird, wo er schließlich stirbt. Im Jahre 1599, besetzt Mihai Viteazul (Michael „der Tapfere“) die Festung und schenkt sie seiner Ehefrau Stanca. Unter Gabriel Bethlen wird die Burg 1623 zum Schloss ausgebaut und mit Eckbastionen versehen, 1630 kommt der Wassergraben hinzu; 1657 wird von der Herrin der Festung, Ehefrau des Prinzen Gheorghe Rakoczi I, Zsuzsanna Lorantffy die erste Schule mit rumänischer Unterrichtssprache in Fogarasch gegründet. 1669 wird Siebenbürgen Teil des habsburgischen Reiches, die Festung wird von den Österreichern in eine Kaserne und Militärgefängnis umgewandelt.

Die evangelische Kirche mit blechgedecktem westseitigen Glockenturm befindet sich ca. 500 m Luftlinie westlich der Wasserburg und wurde 1843 anstelle eines kleineren Vorgängerbaus gebaut, aus dem der barocke Kanzeldeckel und das Taufbecken stammen. Der Bau der klassizistischen Saalkirche wurde wesentlich von einem Großneffen Samuel v. Brukenthals, Carl, finanziert, weshalb dessen vergoldetes Wappen das Chorgestühl ziert. Ein Lesepult und die Orgel (beide aus dem späten 18. Jahrhundert) aus Felmern befinden sich hier.