April 2022
Wissenswertes
Die gut erhaltene, annähernd quadratische Kirchenburg geht zurück auf das 13. Jahrhundert und wurde fortlaufend ausgebaut und mit Ecktürmen und Vorratsgebäuden erweitert. Aus vorreformatorischer Zeit stammen die Altartischplatte und ein um 1425 entstandenes Kruzifix, das heute über dem Triumphbogen angebracht ist. Eine sehenswerte eisenbeschlagene Tür befindet sich an der Ostseite des südlichen Seitenschiffs.
Die nördliche Chorwand schmückt eine bunte Wandinschrift von 1722. Die übergroßen und farblich abgesetzten Buchstaben sind als lateinische Ziffern zu lesen, deren Summe eine Jahreszahl ergeben; man spricht man von einem Chronogramm. Es erinnert an die ebenfalls lateinische Inschrift über dem Eingang zur Brukenthalschule und an jene der Schäßburger Bergschule.
Die Inschrift lautet: „Vivax in solo fundata ecclesia Christo verbo audax sua sceptra vibrat Plutonia vincens“(1), aber der darunter stehende Hinweis auf die Bibelstelle scheint nicht zu passen. Der pensionierte Oberstudiendirektor Dieter Rett wird zu Rate gezogen: „Lebhaft – auf festem Boden gegründet – schwenkt die Kirche – durch Christi Wort ermutigt – ihren Herrscherstab und besiegt (damit) die Unterwelt.“
Diese Paraphrase – also eine sinngemäße Übertragung oder auch ausschmückende Bearbeitung – von Kapitel 16, Vers 18 aus dem Matthäus-Evangelium lautet gemäß Einheitsübersetzung: „Ich aber sage Dir: Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen“.
(1) Vokabelhinweise: vivax (vivere): lebhaft, lebendig// solum: der (feste) Boden// fundare: gründen// ecclesia: die Kirche // audax: mutig, kühn// sceptrum: Herrscherstab, Zepter// Plutonia: Unterwelt (Pluto ist der Herrscher der Unterwelt)// vincere: siegen, besiegen// Plutonia vincere: die Unterwelt besiegen// vibrare: schwingen, schwenken.
Grundriss
Isometrische Darstellung
Weblinks
Stiftung Kirchenburgen: https://kirchenburgen.org/location/schoenberg-dealu-frumos/